Oktoberfest oder Septemberfest? Beide sind übrigens (zu) teuer….

Oktoberfest oder Septemberfest? Beide sind übrigens (zu) teuer….

Das traditionelle Oktoberfest in München fängt merkwürdigerweise immer im September an, um - regelmäßig - am Tag der deutschen Einheit (3. Oktober) beendet zu werden. Warum das größte Bierfest der Welt deshalb nicht ’Septemberfest’ heißt, ist mir bis heute ein Rätsel.Die Geschichte des Oktoberfests geht übrigens zurück ins Jahr 1810, in diesem Jahr wurde auf das frisch vermählte Brautpaar Therese von Sachsen-Hildburghausen/Ludwig I. von Bayern angestoßen. Als die großen Münchner Bierbrauereien ihren Einfluss auf das Oktoberfest zu geltend machten, wurde das Bierfest um einige Wochen vorgezogen. Warum? Im September ist es sonniger und wärmer, wodurch mehr Gerstensaft weggetrunken wird…..

Das Bierfest erwies sich als ein Goldesel, letztes Jahr kamen sage und schreibe 5,6 Millionen durstige Kehlen auf die Theresienwiese. Wie viel Bier diese Festbesucher verputzt haben? Sage und schreibe 5,7 Millionen Liter, das sind also rund 1 Liter Bier pro Person. Das mag überraschend wenig erscheinen, aber vergessen Sie nicht, dass auch viele Familien mit Kindern die ’Wiese’ besuchen, die Bierzelte lassen sie links liegen. Ihre Aufmerksamkeit gilt mehr den diversen Kirmesattraktionen, wie den Karussells, Autoscootern und dem Riesenrad. Mit einem Magen voller Bier ist es nicht ratsam, in irgendeinem Kirmeskarussell auf und ab zu gehen, es ist besser, nur einen Zuckerwatte zu konsumieren. Außerdem kommen inzwischen Horden von Asiaten nach München, die in der Regel weniger gut gegen große Literkrüge Bier gefeit sind…….

Aufgrund der Coronapandemie blieb die Theresienwiese 2020 und 2021 leer, eigentlich ist das noch gar nicht so lange her. Es scheint übrigens schon eine Ewigkeit zu sein, erinnern Sie sich noch an die Zeit, als der Gang zum Supermarkt das einzige Ausflugsziel des Tages war? Wahrscheinlich hat mein Gehirn diese dunkle Periode weiter weg in meinem Gedächtnis verdrängt und dafür bin ich sehr dankbar. Im Jahr 2021 wurde das Oktoberfest übrigens nicht abgesagt, das Festgetümmel wurde ins ’islamische’ Dubai verlegt. Ja, Sie lesen richtig, auf einem abgesperrten Festgelände wurde so lange gebraut, bis man sich verdrehte. Nach dem Ende wurden die (betrunkenen) Besucher wieder ordentlich in ihre - mit Klimaanlage gekühlten - Hotels zurückgebracht. In teuren Taxi-Limousinen oder mit Shuttlebussen…..

Ach ja, in Dubai kann man doch auch in einer großen gekühlten Halle Ski fahren? Im Vergleich dazu ist ein Dubaier Oktoberfest peanuts. Vielleicht ist das der Grund, dass es in diesem Jahr nicht nur eins, sondern gleich drei Oktoberfeste auf dem Dubaier Programm stehen. Zwei dieser Bierfestivals werden im Oktober organisiert, man könnte also sagen, dass die Dubaier es besser verstanden haben. Aber es steckt wahrscheinlich ein anderer Grund hinter den späteren Terminen. Wenn es am 3. Oktober in München vorbei ist, ist es schließlich noch eine Oktoberfest-After-Party’ in Dubai! Und hatten Sie nicht gerade eine ’Golfreise’ nach Dubai in Ihrer (Oktober)Agenda stehen? Nach dem Absolvieren einer 18-Loch-Bahn ist es doch herrlich, sich in der Grand Oktoberfest Tent im Hyatt Regency Dubai Creek Height zu entspannen? Von 12. bis 29. Oktober sind Sie herzlich willkommen!

 Ob ich dieses Jahr noch nach Bayern reise? Nein, das wird mir alles zu teuer, dieses Jahr gibt es Bierzelte, in denen 14,90 Euro für ein ’Maß’ gezahlt werden müssen. Fast 15 Euro für einen Liter Bier? Diese Woche kostet ein Kasten Veltins Bier bei der Supermarktkette REWE 11,49 Euro, das sind umgerechnet noch nicht einmal 1,15 Euro pro Liter! Also schön günstig auf dem eigenen Balkon trinken! Oder ich gehe - wenn ich in den Sinn bekomme - in eines der bekannsten Münchener Terrassen, zum Beispeil vom Hofbräuhaus. Ein ’Maß’ Hofbräu original kostet ’nur’ 8,60 Euro! Fast die Helfte in Vergleich zum ’Wiesepreis’!

Sollten Sie planen, Amsterdam in naher Zukunft zu besuchen, gebe ich Ihnen einen Einblick in die Bierpreise. Wenn Sie sich auf eine Terrasse am berühmten Leidseplein niederlassen, zahlen Sie für ein ’fluitje’ Bier (0,18 Liter) 2,70 Euro. Hoppla, das ist der gleiche Preis wie im Festzelt der Löwenbräu in München! Für Deutsche ist das eine absolute Unverschämtheit. Das niederländische ’Güllenbier’ befindet sich auf dem gleichen Preisniveau wie ihr goldgelbes Nass, das nach dem deutschen Reinheitsgebot von 1516 gebraut wurde? Mmh. unter diesen Umständen können Sie statt Amsterdam vielleicht besser die ’Wiese’ besuchen.. Vielleicht entscheide ich mich auch, doch noch nach Süddeutschland ab zu reisen. Was für ein Genuss wird es sein, eine Flasche Veltins aus der Innentasche zu ziehen. Direkt nachdem ich auf der ’Wiese’ eine Bratwurst bestellt habe. Der erste Schluck wird wahrscheinlich ein Biergenuss in der Kategorie ’non plus ultra’ sein!

O'zapft is! Prosit!